Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 34

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Bitte unternehmen Sie auch auf EU-Ebene etwas gegen dieses "Ringelspiel" von Im- und Exporten, wo dann Österreich sozusagen zur Reinwaschung von Ost-Rindfleisch oder von französischem Rindfleisch missbraucht wird, nur weil dieses bei uns über die Grenze gegangen und bei uns womöglich illegal umetikettiert worden ist. – Da muss auch eingegriffen werden. Das verlange ich als österreichische Konsumentin und auch als österreichische Politikerin, die ja im Endeffekt auch für Maßnahmen hier in diesem Land geradestehen muss. (Beifall bei den Grünen.)

Noch ein Aspekt: Sie haben ja durchaus Recht: Das Billigste ist nicht das Beste! Aber es geht darum, die Leute zu überzeugen, dass sie sich bewusst wieder gesunde Lebensmittel leisten, als Zeichen von Lebensqualität und auch als Zeichen von Lebensstandard ansehen und somit bereit sind, mehr dafür zu bezahlen. Dafür gehört auch entsprechend Werbung gemacht, eine Image-Kampagne gekoppelt auch mit einer KonsumentInnen-Kampagne.

Herr Minister Haupt – er ist leider nicht mehr hier –, es wäre auch Ihre Aufgabe, zusammen mit Ihrem Minister-Kollegen für das AMA-Zeichen oder vor allem – das ist mir das Hauptanliegen – für das Bio-Zeichen Werbung zu machen. Bitte, zeigen Sie sich mit diesem verlässlichen Gütezeichen und tun Sie mehr in diese Richtung, damit die Leute wieder Vertrauen fassen, Qualität kaufen und dafür vielleicht sogar mehr zu zahlen bereit sind! Das scheint mir ein sehr wesentlicher Punkt zu sein.

Zum letzten Punkt: Herr Minister! Es ist dringend notwendig, dass Sie sich auf EU-Ebene Verbündete für die Umkehrung der Agrarpolitik suchen. Die Verbündeten sollten nicht nur Staaten und Minister, sondern vor allem die Konsumentinnen und Konsumenten sein, da mehr oder weniger auf deren Rücken – es handelt sich um gesundheitliche Aspekte – diese Krise ausgetragen wird. Und wenn diese Krise nicht der Anlass dafür ist, dass jetzt in ganz Europa endgültig eine Änderung des Bewusstseins erfolgt, dann weiß ich nicht, was man noch unternehmen soll.

Herr Minister! Das müssen Sie nützen, und hier müssen Sie vorangehen, dann haben Sie meinen Respekt, den Sie ja gerne haben wollen, denn ich unterstelle Ihnen nicht Dinge, die vielleicht andere gemacht haben.

Zum Schluss möchte ich nur anmerken: Ich habe auch im Sinne eines kollegialen Klimas in diesem Haus darauf verzichtet, sofort nach Ihnen zu reden, damit Kollege Gradwohl sozusagen etwas aplanieren konnte. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

10.59

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ing. Schultes. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

10.59

Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesminister! Verehrte Damen und Herren! Heute ist wirklich ein Tag, an dem wir froh sein können, dass wir diese beiden Minister in unserer Regierung haben. Heute wissen wir, dass Bundesminister Haupt und Bundesminister Molterer zeigen können, was Führungsqualität wirklich bedeutet. Diese beiden Männer haben mit kühlem Kopf und ruhiger Hand in einer schwierigen Situation Maßnahmen getroffen, die der österreichischen Lage angemessen sind und helfen, das Wichtigste, das wir haben – nämlich das Vertrauen des Konsumenten –, auch weiter zu erhalten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich danke auch der Fleischwirtschaft, die sich freiwillig verpflichtet hat, auf den Import ausländischer Rinder zu verzichten, damit der österreichische Konsument in dieser schwierigen Zeit alle nur erdenklichen Sicherheiten hat. Ganz besonders möchte ich aber noch einmal auf das Qualitätszeichen der AMA und das Bio-Gütezeichen hinweisen.

Es hat mir wehgetan, es hat mir wirklich wehgetan, als Herr Kollege Maier Autoreifen mit Rindfleisch verglichen hat, als er im Zusammenhang mit diesem für europäische Verbraucher und auch europäische Bauern wirklich schlimmen BSE-Problem von einer Rückholaktion für Autoreifen gesprochen hat.


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