Die Reaktionen in der westlichen Welt auf das von der Hamas am 7. Oktober 2023 verübte Massaker an Jüdinnen und Juden in Israel hätten drastisch vor Augen geführt, "dass Teile der Menschheit tatsächlich nichts aus der Geschichte gelernt haben". Das betonte die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel bei der traditionellen Gedenkveranstaltung im Parlament in Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, zu der die Politspitze heuer am 3. Mai zusammenkam. Statt eines internationalen Aufschreis habe es zum Teil "ohrenbetäubendes Schweigen" zu den Massenvergewaltigungen und grausamen Ermordungen gegeben, beklagte sie. Gleichzeitig würde der Nahost-Konflikt als Vorwand für Attacken gegen Jüdinnen und Juden überall in der Welt genommen.
Mitverantwortlich dafür macht Schwarz-Friesel nicht zuletzt einen "mittig-gebildeten Feuilleton-Antisemitismus", der gemeinsam mit linken, rechten und muslimischen Antisemiten Israel dämonisiere. Aufbauend auf alten Vorurteilen gegen Jüdinnen und Juden werde der jüdische Staat als ein rassistisches "Apartheidsregime" dargestellt und so der Judenhass geschürt. Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Bundesratspräsidentin Margit Göll zeigten sich angesichts des zunehmenden Antisemitismus in Europa, den USA und Kanada alarmiert.